29. Oktober 2016: Herbsttagung der Ortsheimatpflegerinnen und Ortsheimatpfleger des Landkreises Göttingen

Zur Herbsttagung in einem alten Gaststättensaal in Göttingen-Esebeck kamen über 50 Teilnehmer. Vor den Vorträgen am Vormittag begrüßten die Kreisheimatpflegerin Angela Sohnrey und der Bürgermeister der Stadt Göttingen Wilhelm Gerhardy die Anwesenden. Dann sprach Frau Dr. Gudrun Pischke über „Das Amt Harste (14. Jh. - 1823) – Entstehung – Veränderung – Ende“. Anhand von Karten, Tabellen, historischen Stichen und Fotos stellte sie die Veränderungen in der Amtszugehörigkeit der Dörfer dar, ging auf Aufgaben und Praxis eines Amtes ein, berichtete von den Amtsgebäuden, die Verwaltung und landwirtschaftlicher Amtsbetrieb benötigten, und zeigte die Gebäude, die heute noch auf dem Gelände der Teppich-Domäne zu sehen sind. Für die Zuhörer war es besonders interessant, dass sie nachvollziehen konnten, was aus den schriftlichen Aufzeichnungen eines Amtes an Erkenntnissen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte gewonnen werden kann. Im zweiten Vortrag „Heimatforschung und Heimatpflege mit praktischen Beispielen aus Esebeck“ ging Herr Dr. Gerd Busse auf die Ziele und Aufgaben der Heimatpflege ein und zeigte mit Hilfe von Karten und Diagrammen die Entstehung und Verbreitung von Heimat- und Geschichtsvereinen, Museen und des Ehrenamtes Heimatpflegerin/Heimatpfleger in Südniedersachsen seit dem Ende des 19. Jahrhunderts und wie und warum sich in dieser Zeit der Heimatbegriff mehrmals gewandelt hat. Das neue Verständnis von Heimatpflege erläuterte er an verschiedenartigen Veranstaltungen, Arbeits- und Forschungsprojekten aus seiner 37jährigen Tätigkeit als Ortsheimatpfleger und Vorsitzender des Esebecker Heimatvereins. Es schlossen sich Berichte und Ankündigungen zu verschiedenen Themen der Heimatforschung an. Herr Willi Hartmann aus Waake zeigte einen Kurzfilm über das interessante Landwirtschaftsmuseum auf dem Gut von Wangenheim. Nach einem gemeinsamen Mittagessen nahmen viele Teilnehmer an einer Ortsführung teil, die entlang des kulturhistorischen Lehrpfades „Esebecker Wassergeschichten“ verlief, und bei der Herr Busse zeigte, wie durch kleine historische Spielszenen eine Führung interessant gestaltet werden kann. Den Abschluss bildete ein Besuch des vom Heimatverein restaurierten Feldhüterhauses aus dem Jahre 1729, das zu den "333 Dinge, die man in und um Göttingen gemacht haben sollte" gehört.

Gerd Busse

Blick aus dem heutigen Aussichtsturm
Begegnung mit dem Schweinehirten während der Führung
Blick aus dem heutigen Aussichtsturm
Blick aus dem heutigen Aussichtsturm
Blick aus dem heutigen Aussichtsturm
Begegnung mit zwei Bäuerinnen mit Trageholz und Wassereimern auf ihrer „Reise“ vom Heerbrunnen zur Wasserbank in der Küche während des inszenierten Dorfrundgangs.
Blick aus dem heutigen Aussichtsturm
Blick aus dem heutigen Aussichtsturm
Blick aus dem heutigen Aussichtsturm
Das vom Esebecker Heimatverein translozierte Feldhüterhaus (re) und das altes Backhaus (li).