Exkkursion Grenzlandmuseen 2015

Exkursionen ins Grenzlandmuseum Bad Sachsa (Tettenborn) am 15. Juli 2015 und ins Grenzmuseum/Grenzlandschaft Sorge am 9. September 2015 der Fachgruppe Geschichte
Beobachtungsturm am Grenzzaun

25 Jahre deutsche Einheit waren Anlass seitens der Fachgruppe Geschichte Museen aufzusuchen, die sich mit der ehemaligen deutsch-deutschen Grenze auseinandersetzen und dies besonders in Südniedersachsen. Grenzlandmuseen bzw. Grenzmuseen entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze – in Tettenborn zeigt eine Wandkarte deren Standorte – dokumentieren Geschichte und Ereignisse jeweils eines Grenzabschnitts, und zwar die östliche Seite der einstigen Demarkationslinie, in Tettenborn die der Grenze im Südharz und in Sorge die der Grenze im Oberharz. Die Grenze ist im Laufe der Zeit immer stärker gesichert worden. Der zweireihige Stacheldrahtzaun wurde zwischen 1967 und 1977 durch den ebenfalls zweireihigen Metallgitterzaun ersetzt, Bodenminen wurden verlegt und am Metallgitterzaun Selbstschussanlagen installiert. Letztere wurden 1983/84 demontiert, erste waren Ende 1985 geräumt. Statt ihrer ist etwa einen Kilometer östlich des Grenzzaunes der sogenannte, kaum zu überwindende Grenzsignalzaun errichtet worden. Daran schloss eine etwa genauso breite Sicherheitszone an, die nicht betreten werden durfte. Das weitere Grenzgebiet umfasste die fünf Kilometer breite Sperrzone, aus der unliebsame Bewohner umgesiedelt wurden. Sowohl im Grenzlandmuseum Tettenborn als auch im Grenzmuseum Sorge weisen Modelle auf die jeweilige Grenzsituation mit Zäunen, Beobachtungstürmen und weiteren Anlagen hin.

Tettenborn zeigt die Exponate auf zwei Etagen des ehemaligen Dorfgemeinschaftshauses (es wird nach Bad Sachsa umziehen). In Sorge enthält der einzige Raum des ehemaligen kleinen Bahnhofsgebäudes die Exponate des Grenzmuseums. In der dazugehörenden Grenzlandschaft sind Überreste von Grenzsignalzaun, Kolonnenweg, Beobachtungsturm, Grenzzaun und Grenzpfahl erhalten geblieben. Erdbunker und Gewässersperre sind hierher versetzt worden, Informationen und Hintergründe bieten etliche Informationstafeln.

Die wenigen Teilnehmer sind in Tettenborn durch einen ehemaligen Angehörigen der DDR-Grenztruppen und in Sorge von der Bürgermeisterin und Vorsitzenden des Vereins Grenzmuseum Sorge, kenntnis- und detailreich und sich ergänzend informiert worden. Das Grenzlandmuseum Tettenborn bietet eine Vielzahl an Exponaten, darunter Singuläres wie die Führungsstelle der Grenztruppen der DDR und den für die Flucht gebauten Heißluftballon. In Sorge vermitteln die Überreste der einstigen Grenzanlagen, heute als Grenzlandschaft bezeichnet, einen realitätsnahen Eindruck. Im Bereich des südlichen Grenzabschnitts führte kein Fluchtversuch zum Tod, im Oberharz hingegen verloren sechs Menschen bei dem Versuch, die weitläufigen und gut gesicherten Grenzanlagen zu überwinden, ihr Leben.

Gudrun Pischke
Grenzsignalzaun