Grabung an der Wüstungskirche in Asche
Am 9. Juli besuchten Mitglieder der ASH auf Einladung der Fachgruppe Archäologie die Ausgrabung an der Wüstungskirche bei Asche. Der Geologe Frank Wiese führte die Teilnehmer zunächst in die räumliche Situation ein. Lesefunde zeigen an, dass sich südlich und östlich des Kirchberges eine Siedlung befand, deren Name noch nicht bekannt ist. Die Funde lassen weiter auf eine Existenz der Siedlung zwischen 1250 und der Mitte des 15. Jahrhunderts schließen. Gefunden wurden neben Keramik etwas Glas, ein Reitersporn, Armbrustbolzen und Schleifsteine. Der Grund für die Aufgabe der Siedlung ist nicht bekannt.
Das Kirchen-Areal weist eine Umfriedungsmauer auf, die eine Rechtsgrenze darstellte. Ob sich hier Gräber befinden und die Kirche damit eine Pfarrkirche war, ist noch nicht erforscht. Seit dem vergangenen Jahr hat man damit begonnen, die Kirchenruine freizulegen. Frank Wiese, der Initiator der Grabung, und Grabungsleiter Frank Wedekind erläuterten den Befund. Inzwischen sind Turmbereich, Schiff und Chorraum anhand des freigelegten Mauerwerks klar erkennbar. Auch dass sich zwischen Turm und Schiff ein etwa 2 m überspannender Bogen befunden haben muss. Man kann wohl von einem zweijochigen Gewölbe ausgehen. Der aufgefundene Ziegelbruch zeigt an, dass die Kirche mit Ziegeln gedeckt war. Das aufgehende Mauerwerk war innen und außen verputzt. Teilweise wurde bis auf den Laufhorizont gegraben und festgestellt, dass die Kirche einen Estrichboden hatte. Die älteste bisher gefundene Scherbe datiert aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Laienpforte im Turm und Priesterpforte im Chorraum sind gut auszumachen. Ein Stein mit Schleif- oder Wetzrillen, der sich an der Priesterpforte befand, konnte geborgen werden. Der Chor ist sekundär angebaut. Es gibt Hinweise auf eine Chorschranke. Der Grabungsleiter wies darauf hin, dass die Handlungen im Chorraum zum Altar gerichtet waren. Der Prediger stand auch während der Predigt mit dem Rücken zu den Gläubigen.
Klaus Gehmlich