Frühjahrstreffen 2017 im Mehrgenerationenhaus in Groß Schneen
Die Fachgruppe Plattdeutsch hatte am Samstag, den 18. Februar 2017, um 14.00 Uhr nach Groß Schneen in das Mehrgenerationenhaus zum Frühjahrstreffen eingeladen. Das Thema war Karneval – Faslabend – Fasenacht. Es waren siebzig am ostfälischen Platt Interessierte dieser Einladung gefolgt. Es war gedrängt gemütlich in dem von Angelika Gießke und Brunhilde Neumann mit Luftschlangen und Luftballons geschmückten Raum. Friedlands Bürgermeister Andreas Friedrichs begrüßte die Gäste und Gerda Mickan von der Fachgruppe den eigens engagierten Drehorgelspieler Ulrich Schäfers aus Höckelheim, der am Nachmittag im Saal für Stimmung sorgte.
Mit Berichten und Erzählungen aus den Dörfern begann der ortsansässige Reinfried Schöttel: Wei hebbet na’n Kreige wier anefungen un heier gaff et de‚ Bambula-Gruppe und dass Karneval – heier segget se Jedönse – eher ein Maskenball war. Auch Interessantes über die Geschichte des Ortes wusste er zu berichten. Zu den Klängen der Drehorgel wurden alle eingeladen zu schunkeln und die bekannten Liedtexte mitzusingen. Loni Meinecke aus Harriehausen bei Bad Gandersheim erzählte dann in humorvoller Art von den Bräuchen aus ihrem Ort. Sie hatte einen Geffel mitgebracht. Dies ist eine eigens zum Würste sammeln hergestellte forkenähnliche Holzgabel.In der Zeit von 1939 bis 1981 hielt sich dieser Brauch in ihrem Heimatort. So wie bei den Karnevalsveranstaltungen üblich, wurde nun auch beim Frühjahrstreffen ein sogenannter ‚Schlachtruf‘ gefordert und alle riefen jetzt nach lustigen Vorträgen oder Beiträgen immer ‚Plattdeutsch Helau!‘. Werner Grobecker, Präsident der Plattdütschen Frünne im Eichsfeld: ‚Huite is de Augenblick, de kehret nicht zurück!‘ Er erzählte dazu amüsante Geschichten. Albert Behrens aus Sülbeck stellte sich danach in sehr humoriger Art als ‚Hein‘ vor, der alles musste, aber immer wiederholte: ‚ek wolle et nich‘. Mit Applaus wurde auch hier nicht gespart. Von ‚Spinnedänzen‘ in der ‚Fastelabenstied‘ berichtete Helma Kohlstruck aus Schwiegershausen. Wie es laufen kann, wenn ‚Minschen dat Wedder maken können‘, amüsierte Reinfried Schöttel nochmal die Plattduitschen. Aus Göttingen-Geismar trat nun Ernst Schrader als Gärtner in die ‚Bütt‘ und brachte mit seinem Vortrag auch alle zum Lachen. Beeindruckt waren dann alle vom Gesangsvortrag des blinden Karl Heyden mit seinem ‚Schaperleed‘. Dann forderte Angelika Gießke aus Groß Schneen nochmal die Lachmuskeln heraus. Kostümiert trug sie ihren Vortrag sogar auf dem Tisch vor. Nun verabschiedete sich der Drehorgelspieler, und die beiden Tokkebuil-Speelers Willi Fraatz und Dieter Engelhardt vom Plattdeutsch-Club Wolbrechtshausen sorgten noch einmal für Stimmung im Saal. Zum Abschluss dieses sehr kurzweiligen Nachmittags berichteten Albert Behrens von der Arbeit des PdF (Plattdeutsch Forum), und Wolfgang Leopold stellte sich als dessen Vorsitzender vor. Von der Arbeit in den Schulen und von der Vorbereitung zum Lesewettbewerb hörten alle dann noch Neues von Andreas Kompart. In bester Stimmung endete nach Kaffee, Tee, Prilleken, Berlinern und leckerer Bowle dieser Nachmittag in Groß Schneen.